Keine vier Wochen später durfte man wieder an (fast) gleicher Stelle antreten. Dieses Mal musste allerdings kurzfristig vom Flieger auf den Landweg umgestiegen werden. Somit machten wir (Sascha und ich) uns am Dienstagabend mit voll bepackter Tasche und natürlich in Jogginghose Richtung Grünwalder Stadion auf, da es von da im Anschluss an FCB (A)- FCA (0:1) losgehen sollte. Die Abfahrt verzögerte sich allerdings etwas, da ein Augsburg Fanbus genau vor denen der SM und RMs losfahren musste und manch einer der Insassen noch einmal die Fahrtroute etwas näher diskutieren wollte. Nachdem einige sich eine rote Nase und/oder blaues Auge (rot und blau verträgt sich halt einfach net) abgeholt hatten, waren dann alle reif für die Insel. Die Fahrt verlief recht kurzweilig, aber mitbekommen hat eh’ keiner kaum nix (oder so). Nur Tobi’s Nase schien wieder gerader geworden zu sein, wohingegen sein Auge eher lilafarben getüncht erschien (ich kann jetzt aber nicht schwören, dass das wirklich so war – meine Sicht war etwas, na ja angeschlagen…). Nach etwa 17 Stunden wurden wir am Stadion rausgeschmissen und Sascha und ich machten uns auf zum Trafalgar Square (die leer gewordenen Taschen mussten zwischenzeitlich wieder aufgefüllt werden). Muss schon ein erhebendes Gefühl für den japanischen Urlauber sein, wenn man ein Foto von einer Sehenswürdigkeit macht und dann zwei betrunkene Gestalten mit leeren Beck’s- und Ciderdosen um sich herum drauf zu sehen sind (ist mir auch schon oft so gegangen…). Nachdem noch irgendein eher stark gegen ungenießbar tendierender englischer Fraß zu sich genommen wurde, machten wir uns in Richtung des schönen Stadtteils Chelsea auf, nicht ohne jedoch vorher bei Virgin (der Music Store – bevor irgendwer hier zu denken anfängt…) vorbei geschaut zu haben. Da wir mittlerweile doch sehr breit waren, wurde an allen möglichen Gewinnspielen (38 oder so) teilgenommen – ich glaub ich hab jetzt schon 2 Ford Focus und 4 Trips nach Istanbul gewonnen. Auch stellten wir im Chelsea Store unsere Dantelkünste an der neuen Chelsea-Ball-Kollektion zur Schau. Allerdings wars etwas eng, weshalb der ein oder andere versprang und wir schließlich rausgeschmissen wurden: eh’ guys putt he balls back, and the out of here – er meinte nicht, dass unsere Hosengeställer offen waren und wir irgendwas schieben sollten. Aha! Nach zwei weiteren Cider lief uns noch Thorsten Fink (im Anzug – net schlecht) mit einem etwas ungläubigen/bemitleidenswerten Blick übern – musst Du verstehen Thorsten, der Anzug stand Dir einfach nicht. Im Stadion fiel man beim Fotoposieren fast über die Bande (kommt in den besten Familien vor). Hier herrscht übrigens striktes Rauchverbot, weshalb man nur a) gar nicht rauchen kann b) nur kurz rauchen kann, bevor man erwischt wird und gezwungen wird, die Kippe auszumachen c) versteckt in die hohle Hand rauchen kann d) am Scheißhaus rauchen kann.(Empfehlung: Variante: c) – wie früher am Schulhof). Ich finde den Ground übrigens sehr geil, schön eng und steil (geil). Vom Gästeblock hat man zwar beste Sicht, jedoch mag darin keine rechte Stimmung aufkommen, da er etwas lang gezogen ist. Wir platzierten uns in der ersten Reihe und „unsozial“ (lt. Stadiondurchsprecher) wie wir nun mal sind stellten wir uns auch hin. Die Sicht von da ist echt sehr genial, nur hätten sie mich beim 1:1 fast über die Bande geworfen (kostet glaub ich ₤ 10.000). Die Stimmung bei den Engländern war fast durchgehend gut bis teilweise sehr gut, aber halt nur 89 Minuten lang, dann sind sie ganz leise von dannen geschlichen (und zwar ohne Flieger…). Nach kurzer Blocksperre wurde zum bereitgestellten Bus zurück getigert, ehe man nach 3 letzten Gute-Nacht-Biers ins Reich der Träume fallen durfte. Ich wachte genau zu Pulp Fiction in Höhe Frankfurt wieder auf, also alles richtig gemacht.

DA Lenz