Nach der unglücklichen, unfassbar knappen und vor allem ungewollten Niederlage im Ligapokal gegen den VfB Stuttgart hieß es direkt nach Abpfiff für etwa 59 Menschen Hände, Füße und Bäuche in die Hand nehmen und ab zum Busparkplatz der Allianz Arena zu laufen. Dort wurden wir, nachdem es endlich auch der Stockletzte Uli Grießbeck (außer Form???) geschafft hatte, zum Flughafen kutschiert, wo wir zum Erstaunen des FCB-Offiziellen/Presse-Trosses nicht die letzten waren. Somit durften noch einige Bierlefanz getrunken werden, ehe wir unsere Maschine besteigen durften und vom Uli persönlich begrüßt wurden (kein Thema, wir fahren gerne mit). Irgendwie hatte auch jeder zwei Plätze für sich zur Verfügung, nur ich musste direkt neben Sascha sitzen (Du warst auch schon mal schlanker, gwamperter Uhu). Im Flieger gabs Bier/Baileys und zwar reichlich, so dass die 13 Stunden Flugzeit wie im Fluge vergingen (nachträgliche Nachforschungen bestätigen: wir flogen wirklich….). In Tokyo gabs ein paar Probleme mim Einlass ins Land, aber net für uns, sondern nur für den Flieger aus China, die zwei Völker mögen sich nicht wirklich. Auf die Spieler warteten etwa 50 Fans, da stagniert der Markt wohl noch etwas.
Obwohl es schon etwa 19 Uhr Ortszeit war, wars immer noch sau heiß und stickig (ändert sich aber hier auch nie) und nachdem etwas Geld gewechselt war, versuchten wir mit ner Art ICE in die Stadt zu fahren. Klappte auch ganz gut, nur der Typ am Eingang bekam nen Herzkasperl, da einige die Schranke ohne Biglietti und der Rest mit einem 50-Yen (=40 Cent)-Kleinkindertarif-für-eine-Station-Ticket passierten. In Japan gibt’s übrigens kein Schwarzfahren, nur Fahren ohne genug bezahlt zu haben. Einigen wurde im Zug dann dennoch der reguläre Preis abgeknöpft. Nach 1 ½ Stunden (trotz ICE – dat is ma kein Kaff hier) war man dann am Zielbahnhof und hatte jetzt das kleine Problem der Herbergssuche: Erstens hatten wir im (japanischen) Rotlichtviertel Shinjuku eingecheckt, also ist hier alles hell erleuchtet und es laufen circa 12,5 Millionen Menschen gleichzeitig über einen Zebrastreifen. Zweitens schaut jede Straßenkarte anders aus. Drittens gibt’s keine Straßennamen, bzw. haben nur die Hauptsstraßen welche. Viertens sind die Hausnummern nach dem Alter des zu suchenden Hauses vergeben (also ein Haus 1412 hat eine kleine und eins aus 2008 noch gar keine Hausnummer (aha??)). Fünftens spricht keiner von uns Japanisch und die Japaner, die sagen, sie können Englisch, könnens zu 99,9999999999999999% nicht. Irgendwie kamen Sascha und ich trotzdem an (der Rest war über ganz Tokio in irgendwelche Hotels verteilt). Unser Hotel war sehr geil, wir hatten sogar Betten und keine Liegewiese und vor allem wars klimatisiert. Dann wurde zunächst Bier im Familymart besorgt (etwa 150 Yen, also nicht mal ein Euro, Zigaretten, etwa 2,50 Euro, öffentliche Verkehrsmittel geschenkt – welcher Depp sagt eigentlich, Tokio ist die teuerste Stadt der Welt) und das Viertel unsicher gemacht...
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Da wir Volldeppen die Jalousien offen gelassen hatten, wurden wir bereits 1 Stunde später wieder geweckt (Ortszeit: 4:30 Uhr (deswegen sagt man also immer im Land der aufgehenden Sonne…)) und da es zu früh für Frühstück war, wurde wieder der Familymart kontaktiert – dank an 24-Stunden durchgehende Öffnungszeiten. Ein Wort zum Essen hier: man sollte einfach das Augen-zu-und-durch-Prinzip anwenden, ich fand das meiste total geil, ein paar Fehlgriffe waren aber zugegebenermaßen dabei (kalte Muscheln zum Frühstück sind z.B. eher als Fehlgriff zu werten…). Der ganze Tag wurde mit Sightseeing (interessiert hier wohl eh fast keinen…) und Beertesting verbracht (das interessiert wohl eher: klarer Sieger: Asahi Blue, vor dem silbernen mit langem Namen und Drachen drauf, vor Asahi dry und Asahi red).

Dann mussten wir erstmal die richtige Bahnlinie finden, was gar nicht so einfach ist, denn es gibt ein staatliches S-Bahn-Netz, ein staatliches U-Bahn-Netz, ein privates S-Bahn-Netz und, richtig, ein privates U-Bahn-Netz. Auch war die Haltestation zum Estadio in den offiziellen FCB-Reiseinformationen falsch eingezeichnet, weshalb man etwa 20 andere FCBler in einem kleineren Randviertel von Tokio (aber eine Stunde von Tokio-Mitte mit der Schnellbahn entfernt (die Größe der Stadt lässt sich am besten vom Rathaus (höchster Punkt der Stadt) erahnen – man sieht kein Ende, nur den Fuji (dat is der Berg mit die Schnee oben drauf)) umherirrend und Hilfe suchend traf. Ein Student konnte einem aber weiterhelfen und so musste man noch eine ¾ Stunde weiter Bahnfahren, ehe man am Ajinomoto Stadium ankam.
Das Ding sieht in etwa wie das Turiner Delle Alpi aus, nur ohne dritten Rang. Es fanden sich etwa 23.000 Zuschauer ein – also wars halbvoll (im Gegensatz zu uns – wir waren randvoll). Der FC Tokyo hat einen recht netten Haufen, und einer gar nicht mal so kleine Ultragruppierung, die alle auch ganz nett Stimmung machten.

Zu unserem Haufen (etwa 59 Deutsche) stießen noch vier Japaner mit Sepplhüten, am Gregor seine Freundin + Begleitung, denen Festus Autogrammkarten und Schals verkaufen wollte (wie allen anderen Japanern, nur dass eigentlich keiner was kaufen wollte (er hatte dafür extra zwei Rücksäcke voll um die ganze Welt geschleift….????!!!)) und ein schwuler Iraner mit I-love-Karimi-Schild und sein Freund. Naja, man gab alles – sogar auf Japanisch – aber die Laola brachten wir trotzdem nicht rum. Dafür gabs eine Humba vom Harry, der damit zum Weltstar umfunktioniert wurde (yes, he is very famous in Germany, like Schröder or Beckenbauer).
Dafür wurde man sehr oft fotografiert (die stehen halt krass auf uns – äh Europäer). Das Spiel war medium, ein kleines Erdbeben gabs als Intro (kein Scheiß), das Bier sehr teuer (600 Yen) aber trotzdem geil. Der angebrochene Abend wurde wie zu erwarten in Shinjuku verbracht (ich weiß nimmer, wann ich ins Bett (vor allem in welches) gefallen bin.