Unserer roten Götter hatten es also erneut geschafft sich für das Pokalfinale in Berlin zu qualifizieren. Dies brachte den Club Nr. 12 auch gleich auf die Idee einen Sonderzug gen Berlin rollen zu lassen was als Anreisemöglichkeit natürlich gerne in Anspruch genommen wurde. Abfahrt war um 01.30 Uhr vom Ostbahnhof wo ich mich, zusammen mit dem Flo, auch gegen 1 Uhr einfand um noch eine kühle Augustiner Aufwärmhoibe einzunehmen ehe dem ich den Zug, mit 800 weiteren Gleichgesinnten, bestieg (wie pervers). Im Zug begutachtete man als erstes unsere Plätze im Mehrpersonenwagon, welche der Björn für uns klar gemacht hatte, und ab ging’s auch schon in den Partywagon welcher bis zur Ankunft in Berlin, mit Ausnahme des Barwagons um für Biernachschub in Form von Paulaner Dosenhoiben zu sorgen, nicht mehr verlassen wurde. Im Partywagon herrschte die ganze Zeit über eine gute und ausgelassene Stimmung was natürlich den Alkoholkonsum erheblich in die Höhe schrauben lies. Unser lieber Bonsai lies es sich dann auch nicht nehmen die MBG Moni + Zicke um ein Tänzchen zu bitten. Na ja, nur was für ein Tanz dies am Ende gewesen sein soll wusste keiner mehr so genau (Ich würde mal auf Lambada tippen), aber auf alle Fälle war’s lustig zum ansehen.  Nach einer gewissen Zeit (so im Morgengrauen) leerte sich der Partybereich ein wenig da manche dem Alkoholkonsum ihren Tribut zollen mussten und sich in die Abteilbereiche zurück zogen um ein wenig dem Sandmänchen „Habe di Ehre“ zu sagen. Ich für meinen Teil setze meinen Paulaner Vernichtungsfeldzug fort und verratschte die restliche Zeit bis zur Ankunft am Bahnhof Spandau mit der Martina.

In Berlin angekommen viel einem sofort auf das es von Vorteil gewesen wäre die Fahrt von Beginn an mit einer kurzen Hose anzutreten da bereits zur frühen Morgenstund eine extreme Hitze vorherrschte. Blöde gelbe Fratze!  Mit der Interessensgruppe „Klabautermann – Sektion Tulpe“ ging’s dann erst mal mit der S-Bahn zum „Hackescher Markt“ um dort etwas für seine kulturelle Bildung, in Form von einer Spreerundfahrt, zu tun.  Auf dem Weg dorthin konnte unser Werner dem Druck seiner Blase nicht mehr ganz stand halten und lies somit sche ois in der S-Bahn laufen. Du Asso! Am Besten war aber noch sein Kommentar dazu: Was is? Des hama früher immer so gmacht! Am Hackescher Markt angelangt enterte die Sektion Tulpe gleich mal die nächstgelegene Bar um sich die erste Berliner Kindl Hoibe schmecken zu lassen (so eine S-Bahn fahrt kann einen ganz schön durstig machen *g*).  Dadurch gestärkt konnte unsere Spreerundfaht auch schon beginnen. An Board machte es sich der Grosteil erst mal unter Deck bequem um zum Einen für den Alkoholnachschub zu sorgen und zum Anderen sich etwas in der klimatisierten Kajüte abzukühlen.  Bei der zunehmenden Hitze im Glutofen Berlin eine wahrliche Wohltat. Mit einer frischen Hoiben in der Hand nahm ich mit dem Rest der Fraktion Tulpe auf dem sonnigen Oberdeck platz um etwas von der kulturellen Fahrt mitzubekommen (Ja, is schon klar. Des glaubt mir jetzt sowieso wieder keiner und ja, ihr habt ja auch recht J). Die restlichen Passagiere an Bord werden unser Anwesenheit wohl mehr als nur verflucht haben denn die Reiseleitung, in Form eines Tonbandes, war so gut wie nie zu verstehen da unser 20 Mann starker Haufen bei jedem SO4 Trikotträger, welcher auf einem anderen Schiff oder am Ufer gesichtet wurde, ein lautstarkes „Scheiß S04 – Scheiße, Scheiße S04“ zu hören bekam. Unser Scholzi musste auch noch ein Paar Blessuren einstecken als er gerade dabei war die Treppe zum Unterdeck zu betreten, er in diesem Moment wieder mal einen Schalker auf einem der vorbeifahrenden Schiffe bemerkte und diesem natürlich seine Meinung in Form eines „Scheiß S04“ zeigen wollte. Dadurch vergaß er aber sich darauf zu konzentrieren den Fuß richtig auf die Treppe zu setzen und purzelte diese komplett hinunter.  Aua! Aber der Scholzi wär net der Scholzi wenn er des net wegstecken würde und der Rest der Fahrt wurde dann mit dem guten alten Gassenhauer „Auf der Reeperbahn Nachts um...“ verträllert. Die übrige Schiffsbesatzung tat mir richtig leid *g* . Wieder festen Boden unter den Füßen entschlossen wir uns zurück gen Spandau zu fahren um sich im dortigen Brauhaus ein schattiges Plätzchen im Biergarten zu suchen und die restliche Zeit bis Spielbeginn tot zu schlagen. Alle weiteren Aktivitäten, sprich Kuhdamm oder Ähnliches, wären bei den vorherrschenden 36 Grad hirnrissig gewesen. Gegen Abend hin machte ich mich zusammen mit dem Ingo, Flo, Angnoski und dem Franken Markus noch in die Spandauer Kneipe „Zur Altstadt“ auf um dort noch ein Paar Kränzle Gaffel Kölsch zu vernichten. Wie’s der Zufall so will lernte man dann noch den dortigen Aushilfskellner Heinz kennen.  Während unserem Gespräch stellte sich heraus das er genauso wie wir den guten alten Hübi vom Holz am Kreuzberg kennt. Zitat Heinz: Wat? Ihr kennt Hübi? Ig glob ig spinne! Das setzte unseren neuen Freund gleich so in Verzückung das er glatt noch einen Kranz Gaffel Kölsch springen lies. Sehr schön! So mög ma des.  Trotz der tollen Unterhaltung die wir nun durch Heinzi hatten war es dann doch so langsam aber sicher an der Zeit sich in Richtung Olympiastiadion aufzumachen, um unsere Roten zum Sieg zu schreien und somit das Double perfekt zu machen.  Am Ground angelangt wurden noch mal schnell drei Hoibe wegezwitschert damit auch die Kehlen gut genug für den Support geölt sind und ab ging’s in das weite Rund. Dort machte ich mir erst mal einen Eindruck von dem frisch umgebauten Oly zu Berlin. Die neue, komplette Überdachung hat schon etwas Besonderes an sich und die blaue Tartanbahn ist zwar etwas gewöhnungsbedürftig, verleiht dem Stadion aber doch irgendwo seinen eigenen, speziellen Touch. Aber das war’s in meinen Augen auch schon, da ich ja kein VIP bin und somit auch nicht sehen kann wo der Rest der 350 Millionen Umbaukosten hingeflossen sind.  Wirklich traurig ist das.  Ich vertrat ja von Beginn an schon die Meinung das diese WM für den deutschen Fußball mehr Fluch als Segen ist und leider fühle ich mich mehr und mehr darin bestätigt. Scheiß Kommerz! Na egal. Ich weiche schon wieder vom Hauptthema und zwar dem Finale ab. Die Kreativabteilung des „Club Nr. 12“ war den ganzen Tag über (ich glaube seit 11 Uhr Vormittags) damit beschäftigt bei der Bullenhitze die Choreographie vorzubereiten welche dann zum Einlaufen der Teams sehr gut rüber kam (Hier noch gleich ein Lob an Alle die beim Aufbau mitgeholfen haben).  Im linken Sektor gab’s eine riesige DFB Pokal Blockfahne, im rechten selbiges mit der Meisterschüssel zu sehen und das Spruchband vor der Kurve verdeutlichte das Ganze recht schön „Gute Freunde kann niemand trennen“. Also ganz klar: Der Pott muss wieder zu seinem Spezl, der Schüssel, in die Vitrine vom FCB.  Die Schalker Seite präsentierte, wie wir auch, eine Blockfahne in Form des DFB Pokals welcher von den restlichen Blöcken mit dem Schriftzug „Sieg“ untermalt wurde. A net schlecht aber natürlich net so gut wie mir  *grins *.  So, Intro  perfekt geklappt und ab gins zum wesentlichen, nämlich dem Kick und unserem Support. Und dieser war heute, im Gegensatz zum letzten Pokalfinale wahrlich prächtig. So muss es sein. Die Rahmenbedingungen waren also erfüllt. Jetzt fehlte nur noch das erste Tor für die Rothosen und das lies auch nicht lange auf sich warten. Makaay, 1:0! Yes, geiler Torjubel, beste Stimmung, aber leider nur für kurze Zeit da das Schiedsrichtergespann am heutigen Abend eine desolate Leistung bot und gleich im Gegenzug einen absolut lächerlichen Elfer für die Schalker gab, welcher natürlich auch noch verwandelt wurde. Somit 1:1 zur Halbzeit. Aber auf unseren FCB ist in dieser Saison absolut verlass und so scorte der gute alte Brazo zur 2:1 Führung ein. Genial! Auf den Rängen hielt es jetzt keinen mehr auf den Sitzen und es wurde so richtig sche abgefeiert. Auf dem Rasen brennte auch nix mehr an (Auch besser so. War eh schon heiß genug in der Schüssel :-)) und das Double 2005 war perfekt. Es wurde gefeiert, gesungen, umarmt, getanzt! Der krönende Abschluss einer genialen Saison.  Bayernherz was willst du mehr! ..und ja, es ist immer wieder ein wunderbarer Anblick wenn unsere Elf auf dem Siegerpodest steht und  Käptn Kahn den errungenen Pott in den Berliner Nachthimmel reckt. Überglücklich und zufrieden, aber mit so gut wie keiner Stimme mehr, machte man sich dann gen Bahnhof Spandau auf um die siegreiche Heimreise anzutreten.  Mit Erstaunen durfte ich dort dann feststellen das die gescheiterten Existenzen von „die geilste Club von Wält“ ebenfalls von Spandau aus per Sonderzug in ihre verstaubte Heimat verfrachtet wurden. Man stelle sich nur mal vor was gewesen wäre, wenn dies vor circa 15 Jahren so statt gefunden hätte. Nicht auszudenken! Und so war es einem dann vergönnt sich so geistreiche Gesänge wie „So sehen Sieger aus“ (damit waren wir gemeint) oder ähnlichen Schwachsinn von den Ruhrpottasseln anzuhören.  Ja, ich weis,  wir müssen euch Schalker vielmals um Entschuldigung bitten das unser Haufen nicht die komplett Zeit über am abfeiern war.  Bei euch hätte das natürlich ganz anders ausgesehen. Kaschperl! Zum Glück lies der Zug nicht allzu lange auf sich warten und ab ging’s zurück ins schöne Minga. Die Rückfahrt verlief zum großen Teil recht ruhig und gesittet ab da der Großteil der Besatzung, bis auf so Hartgesottene wie unser Schorsch, am Pennen war. Ich verratschte die gesamte Rückfahrt mit meiner Königin Veri und ihren Mägden und gegen 10 Uhr Vormittags konnte wieder Münchens heiliger Boden betreten werden.

Norbert